Stellen Sie sich vor, Sie sind mit dem Auto unterwegs und plötzlich leuchtet die Motorkontrollleuchte auf. In diesem Fall sollten Sie sich so schnell wie möglich zu einer Vertragswerkstatt begeben, um die Ursache zu ermitteln und das Problem zu beheben. Laufende Wartungsmaßnahmen sorgen dafür, dass Motoren und andere mechanische Systeme nicht ausfallen – und Gleiches gilt für Soundsysteme in Kirchen.
Selbst bei hochwertigen Soundsystemen in Kirchen sollte der Wartung eine hohe Priorität eingeräumt werden. Entscheidend für die Systeme und die Benutzer ist dabei die vorbeugende Wartung. Diese dient dem Schutz des Systems vor schädigenden Einflüssen wie Licht, Wärme, Staub und Rauch, die sich negativ auf die Leistung auswirken können.
Eingänge, Ausgänge, Drehknöpfe und Schalter eines Systems sind entscheidende Verbindungspunkte und bedürfen einer regelmäßigen Wartung. Bei E/A-Anschlüssen und Lötstellen lassen sich zum Beispiel mit einem Reiniger für elektronische Kontakte wie DeoxIT Oxide und Sulfide entfernen, die sich auf metallischen Oberflächen bilden. Die Kontakte werden auf diese Weise auch mit einer mikroskopisch dünnen Schutzschicht versehen, sodass das Metall unversehrt bleibt. Der Hersteller des Produkts bietet außerdem ein Spray zur Reinigung und Schmierung von Schiebereglern an, damit sich die Lautstärke während des Sonntagsgottesdienstes ganz ohne störende Begleitgeräusche anpassen lässt.
Soundsysteme sollten regelmäßig einer Sichtprüfung unterzogen werden. Fest installierte PA-Systeme werden entweder an Wänden oder anderen Gebäudestrukturen angebracht oder aufgehängt (zum Beispiel an der Decke). Die Befestigungselemente müssen regelmäßig auf Abnutzung, zum Beispiel durch Korrosion, untersucht werden. Eine solche vorbeugende Überwachung wird von führenden Herstellern von PA-Systemen empfohlen. Auch Bose Professional weist in der Bedienungsanleitung für die ShowMatch und ArenaMatch Array-Lautsprecher darauf hin.
Selbst wenn es den Anschein hat, dass die über der Bühne angebrachten Lautsprecher unbeweglich sind, gehören sie zu den Soundsystemkomponenten, die am stärksten physisch beansprucht werden. Das liegt daran, dass die Membran – das größte Element der Lautsprecherbaugruppe – im Betrieb fast ständig in Bewegung ist. Sie wird von der Schwingspule angetrieben und vom Tragering umfasst, der wie eine Feder funktioniert und die vom Treiber in Bewegung gesetzte Spule wieder zentriert.
Lautsprecher können durch transiente Stromstöße und Überlastungen beschädigt werden. Um dies zu vermeiden, sollten Spannungsregler verwendet und Lautsprecher und Verstärker aufeinander abgestimmt werden. Ebenso können Faktoren wie mechanische Belastung (ständige Bewegung von Membran und Tragering) oder Umwelteinflüsse wie Feuchtigkeit Schäden an Lautsprechern verursachen. Daher sollte in Räumen, in denen sich Lautsprecher und elektronische Geräte befinden, auf Temperaturen zwischen 21 und 25 °C und eine relative Luftfeuchtigkeit zwischen 35 und 65 % geachtet werden.
Staub zählt zu den gefährlichsten Bedrohungen für Ihr Soundsystem. Staub ist omnipräsent, lagert sich im Lauf der Zeit ab und schafft dadurch Probleme. So dringt er zwischen den Reglern von Audiokonsolen ein und greift elektrische Kontakte an. Auch die Lautsprecher können betroffen sein: Selbst kleine Staubpartikel können relativ scharf sein und mikroskopische Schäden an den Lautsprecherkomponenten verursachen. Außerdem beeinträchtigen Staubablagerungen die Beweglichkeit des Lautsprechers, erhöhen die Reibung und verursachen unerwünschte Wärmestaus.
Zur Vermeidung von Staubablagerungen sollten Konsolenoberflächen, horizontale Ein- und Ausgänge und andere Öffnungen sowie Computerlüfter regelmäßig mit Druckluft gereinigt werden. Auch hochwertige Klimaanlagen mit Filtersystemen können dazu beitragen, Staubablagerungen bei PA-Lautsprechern zu reduzieren.
Elektrostatische Aufladung ist fast genauso gefährlich wie Staub. Die durch elektrische Überlastungen verursachten Schäden an Komponenten und Anschlüssen machen sich jedoch sofort und nicht erst im Lauf der Zeit bemerkbar. Um eine potenziell gefährliche statische Aufladung zu vermeiden, sollten antistatische Bodenmatten verwendet werden – insbesondere dort, wo Mitarbeiter das System bedienen, zum Beispiel im FOH-Bereich und bei Monitorkonsolen sowie bei Verstärker- und DSP-Racks.
Im laufenden Betrieb kann es vorkommen, dass Komponenten von Soundsystemen in Kirchen ausgetauscht werden müssen, wenn beispielsweise ein Lautsprecher oder ein Verstärker defekt ist. Die kontinuierliche Reparatur von Systemen birgt jedoch Nachteile. So können Komponenten für ältere Systeme nicht mehr verfügbar sein, während neuere Ersatzteile nicht mit dem System kompatibel sind. Darüber hinaus hat sich wie bei vielen anderen elektronischen Systemen die Nutzungsdauer in den letzten Jahren verkürzt. Wichtige Faktoren sind hierbei der Betrieb bei höheren Temperaturen sowie ein vermehrter Einsatz bei Musik- und Theateraufführungen, für die Kirchen ein gern genutzter Veranstaltungsort geworden sind.
Zu guter Letzt hat sich das Innovationstempo bei Soundsystemtechnologien in den letzten Jahren deutlich erhöht. Es ist keine zwanzig Jahre her, dass in Kirchen herkömmliche Stereosysteme verwendet wurden. Nach der Umstellung auf Surround-Sound kommen inzwischen auch immersive Soundsysteme zum Einsatz. Technologiebedingt werden im Rahmen vorbeugender Wartungsmaßnahmen in Zukunft also auch komplette Systeme ersetzt werden müssen. Diese Strategie – die man auch als vorbeugende Erneuerung bezeichnen könnte – erlangt immer größere Bedeutung.
Moderne PA-Systeme erleichtern zukünftig die Umsetzung von Wartungsanforderungen. Insbesondere modulare Säulen-Line-Arrays erfreuen sich zunehmender Beliebtheit. Dies ist auf die Kombination mehrerer Lautsprecher in einer Einheit zurückzuführen, wodurch niedrigere Investitionskosten anfallen (aufgrund der in die aktiven Lautsprecher integrierten Verstärker werden insgesamt weniger Verstärker benötigt). Außerdem ist der Wartungsaufwand geringer.
So handelt es sich zum Beispiel beim Bose Professional Panaray MSA12X – einem aktiven Lautsprecher mit digitalem Beam-Steering, der den Klang gezielt im Raum verteilt – um eine geschlossene Einheit, die Lautsprecher, Verstärker und DSP-Verarbeitung in einem Produkt vereint. Durch die Kombination dieser Elemente in einer festen Einheit lassen sich die Wartungsanforderungen und -kosten im Lauf der Zeit deutlich reduzieren. Und auch die Verstärker haben sich weiterentwickelt. Mittlerweile steht nicht mehr nur brachiale Leistung im Vordergrund. Moderne „verstärkte Controller“ wie der Bose Professional PowerSpace 4300+ enthalten auch Funktionen wie Routing, Pegelkontrolle, Delays, Limiter und Temperaturüberwachung.