Info
Die Onion, ein gut 17 Meter langes und drei Meter breites stählernes Binnenschiff auf der Themse mit einem Gewicht von rund 26 Tonnen, ist seit Dezember 2015 das Zuhause von Bobby Renaud und seiner Ehefrau Hellena. Damals war das Paar gerade aus den USA nach England gezogen und auf der Suche nach einer Bleibe. „Ich wollte schon immer ein Hausboot haben. Und als Hellena vorschlug, ein Binnenschiff zu kaufen, war ich sofort Feuer und Flamme“, erzählt Renaud lachend. Die Onion war das erste Boot, das die beiden besichtigten – und es war Liebe auf den ersten Blick. Um auf der Themse leben zu dürfen, benötigt man eine spezielle Genehmigung. Diese wiederum erlaubt es Bootsinhabern, an jeder geeigneten Stelle entlang der Themse für bis zu 24 Stunden anzulegen. So wird die Onion zwischen Herbst und Frühling abends meist zwischen Staines und Kingston vertäut, während sie es in den Sommermonaten bis nach Oxfordshire schafft.
Im Frühjahr 2020, zu Beginn der Pandemie, brachte sich Renaud selbst das Mundharmonikaspielen bei. Aus diesem Hobby entstand bald die kreative Idee, die Onion als schwimmende Bühne für Künstler zu nutzen, denen sich aufgrund der strengen Abstandsregeln und der zahlreichen geschlossenen Konzertlocations keine anderen Auftrittsmöglichkeiten boten. „Anfangs haben wir einfach in den Pubs entlang der Themse Bescheid gesagt, dass wir mit der Onion in der Nähe anlegen und eine ‚private Feier‘ veranstalten, bei der es auch ein bisschen Live-Musik gibt. Wir können beinahe überall anlegen und halten uns dabei an die Regeln, die üblicherweise für Straßenmusiker gelten“, so Renaud. „Mit den Wirten oder Betreibern der Pubs haben wir vorab geklärt, ob es in Ordnung ist, ihre Gäste um Trinkgeld zu bitten. Auf diese Weise konnten wir sicherstellen, dass die Abstandsregeln beachtet werden, und es ergaben sich auch keine Probleme für die Pubs im Hinblick auf Lizenzen. Die Reaktionen aus den Pubs waren dementsprechend positiv.“
Um die Idee in der Praxis zu testen, wandte sich Renaud an seinen Freund Tom Dibb, der als Musiker bereits gute Erfahrungen mit den Produkten von Bose gemacht hatte. Man einigte sich darauf, dass Dibb am ersten Wochenende eine Gage von 375 Pfund erhalten sollte und alle weiteren Einnahmen an Renaud gehen. „An diesem Wochenende kamen genau 376 Pfund Trinkgeld zusammen. Das eine Pfund, das davon an mich ging, habe ich heute noch“, erzählt Renaud. Anfangs stellte OnionMusic lediglich den Platz bereit, den die Künstler für ihr eigenes Equipment benötigten. Doch als die Shows nach und nach größer wurden, erkannte Renaud, dass er den Musikern ein festes Soundsystem zur Verfügung stellen musste. Daher wandte er sich im Rahmen seines Zweitprojekts Nashville Direct, mit dem er Künstlern aus Nashville Auftrittsmöglichkeiten in Großbritannien verschafft, an Bose Professional.
Die Audiolösung für das Boot sollte ausreichend laut sein, um auch Wind und Gespräche zu übertönen und die Menschen zu erreichen, die am Ufer vielleicht gerade beim Essen saßen. Zugleich sollte sie aber auch bei niedriger Lautstärke einen hervorragenden Klang bieten. Eine weitere Herausforderung bestand darin, dass die Abstrahlung besonders zielgenau sein musste, um bei Konzerten am Ufer die Anwohner in der Nachbarschaft nicht zu stören. Ein individuell anpassbares Abstrahlverhalten war also von größter Wichtigkeit. Zu Beginn setzte Onion auf das L1 Model II mit T4S ToneMatch Mischpult für eine durchgehende klangliche Kontrolle des Gesamtsystems. In diesem Jahr wurden darüber hinaus ein L1 Pro16 Portable Line Array System, ein T8S ToneMatch Mischpult sowie drei S1 Pro Systeme hinzugefügt. Schnell wurde klar, dass vor allem das L1 Pro16 die benötigte Coverage in Kombination mit einer hervorragenden Klangqualität bot, und so entwickelte es sich unabhängig von Bandgröße und Musikstil zur bevorzugten Lösung. Das ursprüngliche L1 Model II schenkte Renaud daraufhin einem britischen Kollegen, der ebenfalls auf die Produkte von Bose setzt.
OnionMusic kann sämtliche Locations entlang der Themse zwischen Richmond und Oxford ansteuern. Und unter dem Motto „OnionMusic Goes Ashore“ entert man neuerdings sogar Konzertbühnen auf dem Festland. Die enorme Vielfalt der Künstler, die bisher auf der Onion gespielt haben, belegt eindrucksvoll, wie viele talentierte Menschen zu Renauds Bekanntenkreis zählen – und bei jedem einzelnen Konzert wird deutlich, wie viel Freude ihm seine schwimmende Bühne bereitet. „Ich bin wirklich stolz auf diese Idee. Wir haben einen Weg gefunden, um es den Menschen zu ermöglichen, Live-Musik zu genießen und zugleich die unterschiedlichen Sicherheitsbestimmungen aufgrund der Pandemie einzuhalten“, so Renaud. „Ich bin glücklich, dass ich Musikern in dieser schwierigen Zeit eine Bühne für ihre Live-Auftritte bieten kann. Es ist mir eine große Freude. Bose hat definitiv dazu beigetragen, dass dieses Projekt ein voller Erfolg wurde.“